Der "Gerber-Hans"
Der „Gerber-Hans“, ein ca. 300 Jahre altes Bürgerhaus mit Hochlaube und Sattelwalmdach befindet sich in unmittelbarer Nähe des Musikinstrumentenmuseum Markneukirchen. Das Haus überstand als eines der wenigen den verheerenden Stadtbrand im April 1840, dem fast alle Gebäude der Stadt zum Opfer fielen.
Es befand sich zu dieser Zeit im Besitz der Bogenmacherfamilie Knopf.
1859 erwarb der Rotlohgerbermeister Carl Gottlob Schuster das Anwesen. Von da her stammt der bis heute gebräuchliche Spitzname „Gerber-Hans“. Sein Sohn Carl August Schuster errichtete 1878 eine Dampflohmühle.
Ab 1884 wurde dort ein Sägewerk mit Holzhandlung betrieben. Es wurden heimische und tropische Hölzer für den Musikinstrumentenbau eingesägt und gehandelt. Später wurden auch Bestandteile für den Musikinstrumentenbau hergestellt und gehandelt.
Am 10.07.1976 verstarb der letzte Besitzer Erich Schuster. Die Nachkommen durften den Betrieb nicht weiterführen. Das Sägewerk war bis 1991 als Betriebsteil des VEB „Musima“ in Betrieb.
Das Anwesen befindet sich heute im Besitz der Stadt Markneukirchen. Hier sind das Tourismusbüro der Stadt mit Museumskasse, Information und Ticketshop untergebracht.
Im Hauptgebäude befindet sich ein vollständig erhaltenes, ca. 100 Jahre altes Handelskontor der Firma Pfretzschner. Im Obergeschoß können die Besucher in eine Zupfinstrumentenbauer- und in eine Bogenmacherwerkstatt schauen, sowie Einblicke in die Herstellung von Musiksaiten und Kolophonium erhalten.
Die Architektur des Balkengerüstes der Scheune ist sehenswert. Hier sind seit 2011 zwei Rieseninstrumente zu sehen - die größte spielbare, siebenfach große Geige der Welt mit Bogen (Eintrag im Guinnessbuch der Weltrekorde) sowie eine ebenfalls spielbare, doppelt große Riesentuba.
Nach der umfangreichen Rekonstruktion im Jahr 2010 kann im Sägewerksgebäude das historische Sägewerk besichtigt werden.
Im Erdgeschoß ist das in dieser Form einmalig im gesamten deutschsprachigen Raum existierende technische Denkmal zu sehen (vier verschiedene Sägen nacheinander). Hier werden millimeterstarke Furnierhölzer aus einem dicken Holzstamm gesägt.
Im ersten Obergeschoss des historischen Sägewerkes befinden sich eine Ausstellung zur Stadtgeschichte von Markneukirchen sowie ständig wechselnde Sonderausstellungen.
Öffnungszeiten, Termine für Vorführungen und Eintrittspreise erfragen Sie bitte im
Tourismusbüro (Telefon: 037422-40775)
oder tourismusbuero@markneukirchen.de